Hund kann nicht aufstehen Hinterbeine

Kurz zusammengefasst

  • Ein plötzlicher Ausfall der Hinterbeine beim Hund ist immer ein ernstzunehmendes Zeichen.
  • Die Ursachen reichen von orthopädischen Problemen bis hin zu schwerwiegenden neurologischen Erkrankungen.
  • Eine schnelle tierärztliche Abklärung ist entscheidend, um bleibende Schäden zu vermeiden. Mit gezielter Therapie, Reha und liebevoller Unterstützung kannst Du Deinem Hund helfen, wieder Lebensqualität zu gewinnen – in vielen Fällen sogar Mobilität.

Prüfung / Online Redaktion

Nadja Sukalia
Online Redaktion

Wenn ein Hund plötzlich nicht mehr auf seinen Hinterbeinen aufstehen kann, ist das für viele Halter ein Schockmoment. Die Hilflosigkeit des Tieres, gepaart mit der eigenen Sorge, führt schnell zu Panik. Dabei kann hinter der Schwäche vieles stecken: von altersbedingter Arthrose über akute Bandscheibenvorfälle bis hin zu neurologischen Erkrankungen. Für Dich als Hundehalter ist es wichtig, rasch zu erkennen, ob ein Notfall vorliegt – und welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen. Denn je früher die Ursache gefunden wird, desto größer sind die Chancen auf eine Besserung. 

Welche Ursachen kommen infrage, wenn der Hund nicht mehr aufstehen kann?

Wenn ein Hund nicht mehr auf seinen Hinterbeinen aufstehen kann, kann das verschiedenste Ursachen haben. Häufig liegt eine neurologische Störung wie ein Bandscheibenvorfall oder eine degenerative Nervenkrankheit zugrunde. Auch orthopädische Probleme wie Arthrose, Hüftdysplasie oder ein Kreuzbandriss können dazu führen, dass der Hund die Hinterhand nicht mehr stabilisieren kann. Manchmal stecken sogar systemische Erkrankungen oder Stoffwechselprobleme dahinter, die zu Muskelschwäche führen. 

Wie erkenne ich, ob ein Bandscheibenvorfall vorliegt?

Ein Bandscheibenvorfall beim Hund äußert sich oft durch plötzliche Schmerzen, gefolgt von einer Lähmung der Hinterbeine. Die Tiere können oft nicht mehr aufstehen, schleifen mit den Beinen oder zeigen ein gestörtes Schmerzempfinden. Typisch ist auch, dass sie auf Berührungen empfindlich reagieren oder den Rücken gekrümmt halten. Bei Verdacht ist eine schnelle Abklärung durch bildgebende Diagnostik wie MRT oder CT notwendig, um bleibende Schäden zu verhindern. 

Welche Rolle spielt das Alter bei Problemen mit den Hinterbeinen? 

Mit zunehmendem Alter nehmen die Verschleißerscheinungen an Knochen, Gelenken und Nervenstrukturen zu. Besonders häufig sind ältere Hunde von Arthrose oder Spondylose betroffen, beides Erkrankungen, die Schmerzen und Instabilität in der Hinterhand verursachen können. Auch altersbedingte Muskelabbauprozesse schwächen die Bewegungsfähigkeit. Wichtig ist hier eine regelmäßige tierärztliche Kontrolle und gegebenenfalls eine angepasste Schmerztherapie oder Physiotherapie.

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Was ist die degenerative Myelopathie beim Hund? 

Die degenerative Myelopathie ist eine chronisch fortschreitende Nervenkrankheit, die vor allem ältere Hunde betrifft – insbesondere Schäferhund-Rassen. Anfangs zeigen sich unsichere Bewegungen, Stolpern und ein Schleifen der Hinterpfoten. Später kommt es zum vollständigen Funktionsverlust der Hinterbeine. Leider ist die Krankheit nicht heilbar, aber durch gezielte Bewegungstherapie und eine gute Pflege kann die Lebensqualität oft noch über längere Zeit erhalten werden. 

Wie unterscheiden sich Lähmung und Schwäche in der Hinterhand? 

Lähmung und Schwäche sind zwei unterschiedliche Erscheinungsformen, die sich auf die Bewegungsfähigkeit der Hinterbeine auswirken. Bei einer Lähmung fehlt die willkürliche Kontrolle über die Hinterbeine komplett – das Tier kann sie weder heben noch bewegen, oft fehlt auch das Schmerzempfinden. Eine Schwäche hingegen bedeutet, dass noch Bewegungen möglich sind, aber diese nicht kraftvoll oder koordiniert ausgeführt werden. Die Hinterbeine knicken weg, der Hund zögert beim Aufstehen oder ist wackelig im Gang. Die genaue Unterscheidung hilft dem Tierarzt, die Ursache besser einzugrenzen. 

Können auch Gelenkprobleme ein Grund sein? 

Ja, Gelenkerkrankungen wie Arthrose, Hüftgelenksdysplasie oder ein Kreuzbandriss können durchaus dazu führen, dass der Hund nicht mehr aufstehen kann oder sich nur schwerfällig bewegt. Die damit verbundenen Schmerzen führen oft zu Schonhaltungen, Muskelabbau und Bewegungsunlust. Wenn beide Hinterbeine betroffen sind, kann das Tier völlig instabil wirken oder gar nicht mehr aufstehen. Diese Ursachen lassen sich durch gezielte orthopädische Untersuchungen gut erkennen und oft auch behandeln. 

Welche neurologischen Erkrankungen betreffen die Hinterbeine? 

Neurologische Ursachen sind bei Problemen mit den Hinterbeinen besonders häufig. Dazu gehören Erkrankungen wie die degenerative Myelopathie, Rückenmarksinfarkte, Tumoren im Wirbelkanal oder auch Bandscheibenvorfälle. Auch entzündliche Nervenerkrankungen oder Infektionen wie Staupe oder Borreliose können das Rückenmark oder die peripheren Nerven schädigen. Diese Krankheiten zeigen sich meist durch unsichere Bewegungen, Stolpern oder vollständige Lähmungen. Eine genaue neurologische Abklärung ist bei solchen Symptomen unerlässlich. 

Wie läuft die Diagnostik beim Tierarzt ab? 

Die Untersuchung beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung. Der Tierarzt prüft die Beweglichkeit, Reflexe und das Schmerzempfinden. Abhängig von den Auffälligkeiten folgen bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT oder MRT. Blutuntersuchungen geben Hinweise auf Entzündungen oder Stoffwechselstörungen. In bestimmten Fällen ist auch eine Liquoruntersuchung nötig. Ziel ist es, die genaue Ursache der Bewegungsstörung herauszufinden, um eine gezielte Therapie einzuleiten. 

Wie sieht eine Erstversorgung zu Hause aus? 

Wenn Dein Hund plötzlich nicht mehr aufstehen kann, ist es wichtig, ruhig zu bleiben. Hebe ihn nicht ruckartig hoch, sondern lagere ihn vorsichtig auf eine weiche Unterlage. Achte darauf, dass er bequem liegt und keine Druckstellen bekommt. Vermeide unnötige Bewegungen an der Wirbelsäule oder den Beinen, vor allem, wenn Du an eine neurologische Ursache denkst. Bei starken Schmerzen oder Lähmungserscheinungen solltest Du so schnell wie möglich einen Tierarzt aufsuchen, idealerweise eine Klinik mit Notdienst. 

Wann ist ein Tierarztbesuch zwingend notwendig? 

Sobald Dein Hund plötzlich nicht mehr aufsteht, ist das ein klares Warnsignal. Vor allem wenn Lähmungserscheinungen, Schmerzen, Fieber oder ein Verlust der Kontrolle über Kot und Urin hinzukommen, solltest Du umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Auch wenn sich die Beschwerden schleichend entwickeln, ist rasches Handeln wichtig. Nur durch eine schnelle Diagnostik kann verhindert werden, dass sich die Symptome verschlimmern oder bleibende Schäden entstehen. Bei Unsicherheit gilt immer: lieber einmal zu viel als zu spät zum Tierarzt. 

Was passiert bei einer Operation? 

Eine Operation kommt dann infrage, wenn der Zustand des Hundes durch konservative Maßnahmen nicht mehr stabilisierbar ist – zum Beispiel bei Bandscheibenvorfällen, Frakturen oder Tumoren im Bereich der Wirbelsäule. Das Ziel des Eingriffs ist es, Druck vom Rückenmark zu nehmen, stabilisierende Strukturen wiederherzustellen oder Raumforderungen zu entfernen. Je nach Schweregrad und Ursache variiert die Prognose. Entscheidend ist, dass die Operation rechtzeitig erfolgt und anschließend eine gezielte Nachbehandlung stattfindet. 

Welche medikamentösen Behandlungen sind möglich? 

Die Auswahl an Medikamenten richtet sich stark nach der zugrundeliegenden Ursache. Bei orthopädischen Problemen stehen Schmerzmittel und Entzündungshemmer im Vordergrund. Bei neurologischen Erkrankungen können zusätzlich kortisonhaltige Präparate oder andere spezifische Medikamente notwendig sein. In manchen Fällen kommen auch Antibiotika, Muskelrelaxantien oder Mittel zur Durchblutungsförderung zum Einsatz. Wichtig ist eine sorgfältige tierärztliche Überwachung, um Nebenwirkungen zu vermeiden und die Behandlung bei Bedarf anzupassen. 

Welche Reha-Möglichkeiten gibt es nach einer Lähmung? 

Rehabilitation spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, die Bewegungsfähigkeit nach einer Lähmung zurückzugewinnen. Dazu zählen Physiotherapie, Massagen, Elektrotherapie und vor allem das Training auf dem Unterwasserlaufband, das gelenkschonend den Muskelaufbau fördert. Auch gezielte Übungen zu Hause, regelmäßiges Umlagern und das Fördern von Eigenbewegung sind Teil der Reha. Je früher begonnen wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten – oft lässt sich so sogar eine vollständige Wiederherstellung erreichen.

Können Hunde mit Lähmung wieder laufen lernen?

Ja, in vielen Fällen ist das möglich – vorausgesetzt, die Ursache ist behandelbar und die Nervenstrukturen sind nicht irreversibel geschädigt. Besonders nach operierten Bandscheibenvorfällen oder leichten neurologischen Ausfällen erholen sich viele Hunde gut. Voraussetzung ist eine konsequente Therapie, Geduld und die richtige Unterstützung durch Tierärzte und Physiotherapeuten. Selbst bei dauerhaft gelähmten Tieren kann mit einem Rollwagen und entsprechender Pflege ein aktives Leben ermöglicht werden. 

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Wie kann ich meinem Hund im Alltag helfen? 

Ein Hund mit Hinterhandproblemen braucht nicht nur medizinische Versorgung, sondern auch alltagstaugliche Unterstützung. Rutschfeste Böden, orthopädische Liegeflächen, Rampen statt Treppen und eventuell Tragehilfen erleichtern ihm das Leben. Achte auch auf regelmäßige Bewegung – angepasst an seinen Zustand – und motiviere ihn liebevoll, ohne ihn zu überfordern. Für inkontinente Hunde gibt es saugfähige Unterlagen oder Windeln. Und vor allem: Sei für ihn da – denn emotionale Sicherheit wirkt oft besser als jedes Medikament. 

FAQ 

Was soll ich tun, wenn mein Hund plötzlich nicht mehr aufstehen kann?
Bleibe ruhig und vermeide hastige Bewegungen. Lagere Deinen Hund vorsichtig auf eine weiche Unterlage und achte darauf, dass er bequem liegt. Ziehe die Hinterbeine nicht eigenständig in Position. Kontaktiere so schnell wie möglich einen Tierarzt oder eine Tierklinik. 

Wie erkenne ich, ob es sich um eine Lähmung handelt?
Bei einer Lähmung kann Dein Hund die Hinterbeine nicht mehr bewegen, oft fehlt auch das Schmerzempfinden. Er schleift die Beine hinter sich her oder kippt um, wenn er versucht aufzustehen. Reagiert er gar nicht auf Berührungen oder Schmerzreize, spricht das für eine neurologische Ursache. 

Kann eine solche Schwäche auch harmlos sein?
Manche Bewegungsstörungen können kurzfristig durch Erschöpfung, Kreislaufschwäche oder Muskelkater entstehen. Hält die Schwäche jedoch länger an oder verschlechtert sie sich, ist immer eine gründliche Abklärung erforderlich. Harmlos ist es nur selten – deshalb lieber früh handeln. 

Wie teuer ist die Behandlung beim Tierarzt?
Die Kosten hängen stark von der Ursache und den notwendigen Untersuchungen ab. Einfache Untersuchungen beginnen bei rund 50 Euro, eine umfassende neurologische Diagnostik mit Bildgebung kann mehrere Hundert Euro kosten. Operationen und Reha-Maßnahmen liegen entsprechend höher. 

Was kann ich tun, wenn mein Hund dauerhaft gelähmt bleibt?
Auch gelähmte Hunde können mit der richtigen Unterstützung ein lebenswertes Leben führen. Rollwagen, Inkontinenzversorgung und liebevolle Pflege ermöglichen ihnen Mobilität und Lebensfreude. Wichtig ist, dass Du gemeinsam mit dem Tierarzt einen realistischen Versorgungsplan erstellst. 

Qualitätsprüfung

Experte

Dr. med. vet. Volker Moser, studierte an der Veterinär-Universität Wien und schrieb seine Dissertation auf dem Gebiet Molekularmedizin (Tumorgenetik). Seit 1997 arbeitet Dr. Moser als selbstständiger Tierarzt im Bereich der Kleintiermedizin, Wiederkäuer- und Pferdemedizin. Zahlreiche Fort- und Zusatzausbildungen und seine ständige Mitarbeit in diversen Kleintierkliniken und -praxen runden seine jahrelange Berufspraxis ab. Dr. Moser engagiert sich seit 1998 in der ÖTK und VÖK und ist seit 2021 Generalsekretär bei UEVP (Union of European Veterinary Practitioners). Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher und klinischer Publikationen in Fachzeitschriften.
Zuletzt geändert: Juli 24, 2025



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