Ein weiches Knubbel unter der Haut – viele Hundehalter erschrecken sich, wenn sie beim Streicheln plötzlich eine kleine Beule spüren. Oft handelt es sich dabei um ein Lipom – ein gutartiger Fettgewebstumor, der besonders bei älteren Hunden keine Seltenheit ist. Auch wenn Lipome meist ungefährlich sind, sorgen sie bei vielen Tierhaltern für Unsicherheit: Muss das operiert werden? Wird es größer? Ist es vielleicht doch etwas Ernstes? In diesem Artikel erfährst Du, woran Du ein Lipom erkennst, wann es behandelt werden sollte und wie Du die Gesundheit Deines Hundes am besten im Blick behältst.
Welche Ursachen haben Lipome beim Hund?
Lipome entstehen durch eine übermäßige Ansammlung von Fettzellen im Unterhautgewebe, deren Ursache bislang nicht vollständig geklärt ist. Genetische Faktoren scheinen dabei eine große Rolle zu spielen, denn bestimmte Rassen sind häufiger betroffen als andere. Auch das Alter Deines Hundes ist ein Risikofaktor – je älter er wird, desto wahrscheinlicher ist die Bildung eines Lipoms. Hormonelle Einflüsse, Übergewicht oder ein verlangsamter Stoffwechsel könnten zusätzlich begünstigend wirken, sind aber nicht allein ausschlaggebend. Wichtig zu wissen: Lipome sind kein Zeichen für schlechte Pflege oder Fehler in der Haltung.
Wie häufig sind Lipome bei Hunden?
Lipome zählen zu den häufigsten gutartigen Tumoren bei Hunden, vor allem im mittleren und höheren Alter. Viele Hunde entwickeln im Laufe ihres Lebens ein oder mehrere dieser Fettgeschwülste, ohne dass sie jemals Beschwerden verursachen. Besonders häufig treten sie im Brustbereich, an den Flanken oder an den Oberschenkeln auf – also dort, wo sich natürlicherweise etwas mehr Fettgewebe befindet. In den meisten Fällen bleiben die Knoten klein und unauffällig, sodass viele Hundehalter sie zunächst gar nicht bemerken.
Welche Hunde sind besonders häufig betroffen?
Bestimmte Rassen scheinen eine genetische Veranlagung zur Bildung von Lipomen zu haben. Dazu gehören vor allem Retriever, Dobermänner, Labradore, Schäferhunde und Weimaraner. Auch übergewichtige Hunde und Hündinnen mittleren bis höheren Alters neigen häufiger zur Bildung von Fettgewebstumoren. Dennoch kann grundsätzlich jeder Hund – unabhängig von Rasse oder Gewicht – ein Lipom entwickeln. Wenn Dein Hund zur Risikogruppe gehört, lohnt sich ein regelmäßiges Abtasten des Körpers, um Veränderungen frühzeitig zu bemerken.
Kann ein Lipom durch Ernährung oder Umwelt entstehen?
Ein direkter Zusammenhang zwischen Ernährung oder Umweltfaktoren und der Entstehung von Lipomen konnte bisher nicht wissenschaftlich belegt werden. Dennoch wird diskutiert, ob bestimmte Belastungen wie Umweltgifte, Zusatzstoffe im Futter oder ein dauerhaft unausgeglichener Hormonhaushalt eine Rolle spielen könnten. Fest steht: Übergewicht kann das Risiko erhöhen, da es das Fettgewebe belastet. Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigen Zutaten und eine gute Stoffwechselbalance tragen also nicht nur zum allgemeinen Wohlbefinden bei, sondern könnten auch das Lipomrisiko indirekt beeinflussen.
Wie erkenne ich ein Lipom bei meinem Hund?
Ein Lipom zeigt sich meist als weich verschiebliche, rundliche oder ovale Verdickung unter der Haut. Die Größe kann stark variieren – von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern im Durchmesser. Beim Abtasten fühlt sich das Lipom in der Regel nicht schmerzhaft an und lässt sich oft etwas hin- und herschieben, weil es locker im Bindegewebe eingebettet ist. Am häufigsten tritt es im Bereich der Brust, an den Schultern, an den Flanken oder auf der Innenseite der Oberschenkel auf. Viele Hunde zeigen keinerlei Beschwerden, weshalb der Knoten oft zufällig entdeckt wird.
Welche Unterschiede gibt es zu bösartigen Tumoren?
Der wichtigste Unterschied liegt im Verhalten und der Konsistenz des Knotens. Während ein Lipom meist weich und gut abgrenzbar ist, erscheinen bösartige Tumoren oft fester, unregelmäßig geformt und sind mit dem umliegenden Gewebe verwachsen. Sie wachsen in der Regel schneller, können schmerzen und verändern mitunter die Hautstruktur darüber. Zudem neigen sie dazu, sich in andere Gewebe auszubreiten. Trotzdem ist eine eindeutige Unterscheidung nur durch eine tierärztliche Untersuchung und gegebenenfalls eine Gewebeprobe möglich – bloßes Abtasten reicht nicht aus, um sicher zu sein.
Kann ein Lipom Schmerzen verursachen?
Die meisten Lipome verursachen keinerlei Schmerzen. Sie wachsen langsam, reizen keine Nerven und bleiben lange unauffällig. Wenn jedoch ein Lipom an einer ungünstigen Stelle sitzt – etwa in der Nähe eines Gelenks, unter dem Achselbereich oder im Bauchraum – kann es durch mechanischen Druck Probleme bereiten. Auch eine zu große Größe oder das Einwachsen in tiefere Gewebeschichten (in seltenen Fällen) kann zu Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen führen. Sobald Dein Hund Schmerzen zeigt oder sich auffällig bewegt, solltest Du die Ursache tierärztlich abklären lassen.
Wie schnell wachsen Lipome in der Regel?
Lipome wachsen in der Regel sehr langsam – über Monate oder sogar Jahre hinweg. Manche bleiben über lange Zeit hinweg unverändert klein, während andere langsam an Umfang zunehmen. In seltenen Fällen kann es auch zu einem beschleunigten Wachstum kommen, besonders wenn hormonelle Veränderungen oder mechanische Reize im Spiel sind. Eine plötzliche Vergrößerung eines Knotens sollte aber immer kritisch betrachtet werden, da auch andere, bösartige Veränderungen ähnlich aussehen können. Daher ist es sinnvoll, die Größe regelmäßig zu kontrollieren und auffällige Entwicklungen beim Tierarzt vorzustellen.
Wie stellt der Tierarzt die Diagnose?
Die Diagnose eines Lipoms beginnt mit einer gründlichen Tastuntersuchung. Schon dabei kann der Tierarzt oft eine erste Einschätzung treffen, da Lipome eine typische Konsistenz und Lage haben. Um sicherzugehen, wird in den meisten Fällen eine sogenannte Feinnadelaspiration durchgeführt. Dabei wird mit einer dünnen Nadel etwas Zellmaterial aus dem Knoten entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. So lässt sich erkennen, ob es sich tatsächlich um Fettgewebe handelt oder ob andere Zelltypen – etwa von bösartigen Tumoren – beteiligt sind. Nur bei unklaren Befunden wird eine weiterführende Diagnostik notwendig.
Ist eine Biopsie oder Feinnadelaspiration notwendig?
Ja, in den allermeisten Fällen ist zumindest eine Feinnadelaspiration sinnvoll und empfehlenswert. Sie ist schnell, nahezu schmerzfrei und liefert wichtige Hinweise auf die Art des Knotens. Eine Biopsie – also die Entnahme eines kleinen Gewebestücks – wird meist nur dann durchgeführt, wenn die Feinnadelprobe keine eindeutigen Ergebnisse bringt oder der Verdacht auf eine bösartige Veränderung besteht. Beide Verfahren helfen, unnötige Operationen zu vermeiden und geben Dir Sicherheit, ob der Knoten harmlos ist oder behandelt werden muss.
Wann sollte ein Lipom operativ entfernt werden?
Ein Lipom muss nicht immer entfernt werden. Solange es klein bleibt, keine Beschwerden verursacht und eindeutig gutartig ist, genügt es meist, den Knoten regelmäßig zu kontrollieren. Eine Operation wird dann empfohlen, wenn das Lipom stark wächst, den Hund beim Laufen oder Liegen stört, in tiefer liegende Gewebeschichten hineinwächst oder Schmerzen verursacht. Auch aus kosmetischen Gründen kann eine Entfernung sinnvoll sein – besonders bei großen oder gut sichtbaren Lipomen. Die Entscheidung sollte immer individuell und in Absprache mit dem Tierarzt getroffen werden.
Gibt es Risiken bei einer Operation?
Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der Entfernung eines Lipoms gewisse Risiken. Dazu zählen unter anderem Infektionen, Nachblutungen oder Probleme bei der Wundheilung – vor allem bei älteren Hunden oder solchen mit Grunderkrankungen. Auch die Narkose ist ein Aspekt, der sorgfältig abgewogen werden muss. In der Regel verläuft der Eingriff jedoch unkompliziert, da Lipome gut abgrenzbar sind und meist oberflächlich liegen. Eine gründliche Voruntersuchung und eine schonende Operationstechnik helfen, die Risiken so gering wie möglich zu halten.
Was kostet die Entfernung eines Lipoms beim Hund?
Die Kosten für die Entfernung eines Lipoms können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab: der Lage, Größe, Tiefe des Tumors sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes. Bei kleinen, oberflächlichen Lipomen unter örtlicher Betäubung können die Kosten im unteren dreistelligen Bereich liegen. Komplexere Eingriffe unter Vollnarkose – insbesondere bei großen oder tief sitzenden Lipomen – können schnell mehrere hundert Euro kosten. Auch die Nachsorge und eventuell notwendige Laboruntersuchungen erhöhen den Gesamtbetrag. Ein transparenter Kostenvoranschlag vom Tierarzt gibt Dir vorab Klarheit.
Wie sieht die Nachsorge nach der OP aus?
Nach der operativen Entfernung eines Lipoms braucht Dein Hund in der Regel nur eine kurze Erholungsphase. Die Wunde sollte sauber gehalten und regelmäßig kontrolliert werden, um Infektionen oder Wundheilungsstörungen rechtzeitig zu erkennen. Dein Tierarzt wird Dir eventuell Schmerzmittel oder Antibiotika mitgeben und erklären, wie Du die Naht vor Lecken oder Kratzen schützt – etwa mit einem Body oder Halskragen. Schonung und kurze Spaziergänge helfen dem Körper, sich zu regenerieren. Nach einigen Tagen erfolgt meist eine Kontrolluntersuchung, um die Heilung zu überprüfen und gegebenenfalls Fäden zu ziehen.
Können Lipome wiederkommen oder streuen?
Lipome sind gutartig und streuen grundsätzlich nicht – das heißt, sie bilden keine Metastasen. Allerdings kann es sein, dass sich an anderen Körperstellen im Laufe des Lebens weitere Lipome entwickeln. Vor allem bei genetisch vorbelasteten Hunden ist das keine Seltenheit. Auch nach einer erfolgreichen Operation kann sich an derselben Stelle erneut ein Fettgewebsknoten bilden, vor allem wenn das umliegende Fettgewebe bereits verändert war. Regelmäßige Kontrollen und ein achtsamer Umgang mit der Körperverfassung Deines Hundes sind daher auch nach der OP sinnvoll.
FAQ
Sind Lipome beim Hund immer harmlos?
In den meisten Fällen ja. Lipome sind gutartige Fettgeschwülste und verursachen keine Schmerzen oder gesundheitlichen Probleme. Dennoch sollte jede Veränderung vom Tierarzt kontrolliert werden, um bösartige Tumoren sicher auszuschließen.
Wie schnell sollte ich handeln, wenn ich ein Lipom entdecke?
Ein sofortiger Tierarztbesuch ist nicht zwingend notwendig, aber Du solltest die Stelle zeitnah untersuchen lassen. So kannst Du sicherstellen, dass es sich wirklich um ein harmloses Lipom handelt und keine ernsthaftere Veränderung dahintersteckt.
Kann ein Lipom durch Bewegung oder Massage kleiner werden?
Nein, ein Lipom lässt sich durch äußere Maßnahmen wie Massage oder Bewegung nicht verkleinern. Diese Knoten bestehen aus Fettgewebe und müssen – wenn überhaupt – chirurgisch entfernt werden.
Muss jeder Knoten beim Hund operiert werden?
Nein. Viele Lipome bleiben klein, verursachen keine Beschwerden und können einfach beobachtet werden. Eine Operation ist nur notwendig, wenn das Lipom stört, wächst oder sich verdächtig verändert.
Wie kann ich Lipomen bei meinem Hund vorbeugen?
Eine gezielte Vorbeugung ist leider nicht möglich, da genetische Faktoren eine große Rolle spielen. Eine gesunde Ernährung, normales Gewicht und regelmäßige Bewegung unterstützen jedoch die allgemeine Gesundheit Deines Hundes.



