Katze schielt

Kurz zusammengefasst

  • Schielen bei Katzen kann durch genetische Veranlagungen, Augenerkrankungen oder neurologische Störungen verursacht werden, wobei die genaue Diagnose von der Ursache abhängt.
  • Besonders bei Rassen wie den Siamkatzen ist das Schielen oft ein natürliches Merkmal, während es bei anderen auf schwerere Erkrankungen hinweisen kann.
  • Frühzeitige Erkennung und angemessene Behandlung sind entscheidend, um das Sehvermögen und die allgemeine Gesundheit der Katzen zu schützen.

Prüfung / Online Redaktion

Nadja Sukalia
Online Redaktion

Das Schielen bei Katzen ist ein faszinierendes Phänomen, das aus verschiedenen Gründen auftreten kann, darunter genetische Faktoren, gesundheitliche Probleme oder Entwicklungsstörungen. Während einige Katzenrassen wie Siamkatzen oft aus rassetypischen Gründen schielen, können bei anderen Katzen ernsthafte Gesundheitsprobleme hinter diesem Zustand stehen. Die korrekte Diagnose und das Verständnis der zugrunde liegenden Ursachen sind entscheidend, um das Wohlergehen der betroffenen Katzen sicherzustellen und angemessene Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Was sind die häufigsten Gründe dafür, dass eine Katze schielt?

Das Schielen, auch als Strabismus bekannt, bei Katzen kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Die Gründe, warum eine Katze schielt, sind oft vielschichtig und können sowohl genetische als auch erworbene Ursachen haben. Eine der häufigsten Ursachen für dieses Phänomen ist die genetische Veranlagung, die besonders bei bestimmten Rassen wie den Siamkatzen oder anderen orientalischen Rassen zu beobachten ist. Diese Rassen zeigen oft einen angeborenen Strabismus, der als Teil ihres charakteristischen Erscheinungsbildes angesehen wird.

Neben genetischen Gründen kann das Schielen bei Katzen auch durch Augenverletzungen oder Erkrankungen wie das Katzenherpesvirus, welches Entzündungen am Auge verursachen kann, hervorgerufen werden. Weitere ernsthafte Ursachen schließen neurologische Störungen ein, die die Augenmuskeln beeinträchtigen und so zu einer Fehlstellung der Augen führen. Auch Tumore oder andere Druck ausübende Erkrankungen im Gehirn können eine Ursache für das Schielen sein.

In einigen Fällen kann das Schielen auch eine Folge von schlechter Ernährung oder allgemeinen Gesundheitsproblemen sein, die zu einer Schwächung der Augenmuskulatur führen. Es ist daher entscheidend, die Augengesundheit der Katze im Rahmen ihrer allgemeinen Gesundheitsvorsorge zu überwachen.

Wie kann ich feststellen, ob meine Katze schielt?

Das Erkennen, ob eine Katze schielt, kann eine Herausforderung sein, besonders wenn das Schielen nur gering ausgeprägt ist. Eines der ersten Anzeichen für das Schielen ist eine sichtbare Abweichung eines oder beider Augen von der normalen Position. Wenn Du bemerkst, dass das Auge Deiner Katze regelmäßig nach innen oder außen abweicht, könnte dies ein Hinweis auf Strabismus sein.

Weitere Hinweise können Schwierigkeiten bei der Tiefenwahrnehmung sein, die sich in der alltäglichen Koordination Deiner Katze zeigen. Katzen, die schielen, haben oft Probleme, Entfernungen richtig einzuschätzen, was zu ungeschicktem Verhalten führen kann. Achte darauf, ob Deine Katze beim Springen oder beim Versuch, Gegenstände zu fangen, häufig daneben greift.

Es ist auch wichtig, das Verhalten Deiner Katze zu beobachten. Wenn sie häufig mit den Pfoten an ihren Augen reibt oder die Augenlider geschwollen sind, könnte dies ein Zeichen für Unbehagen oder eine zugrunde liegende Augenerkrankung sein, die das Schielen verursacht.

Gibt es spezifische Ursachen für das Schielen bei Siam-Katzen?

Siam-Katzen sind besonders bekannt für ihr charakteristisches Schielen, das oft als Teil ihres exotischen Erscheinungsbildes wahrgenommen wird. Bei diesen Katzen ist das Schielen häufig genetisch bedingt und wird als angeborener Strabismus bezeichnet. In der Zuchtgeschichte der Siamkatzen wurde dieses Merkmal oft unbeabsichtigt gefördert, da es als rassetypisch angesehen wurde. Genetische Faktoren spielen bei der Entstehung des Schielens eine bedeutende Rolle, wobei die genaue Vererbung des Traits komplex ist und von mehreren Genen beeinflusst wird.

Obwohl das Schielen bei Siamkatzen oft als harmlos angesehen wird und in der Regel keine Beeinträchtigung der Lebensqualität darstellt, ist es wichtig, dass Halter von Siamkatzen ihre Tiere regelmäßig tierärztlich untersuchen lassen. Dies stellt sicher, dass das Schielen tatsächlich nur rassebedingt ist und nicht durch eine zugrunde liegende Erkrankung verursacht wird, die möglicherweise behandelt werden muss.

Welche gesundheitlichen Probleme können bei Katzen zu Schielen führen?

Gesundheitliche Probleme, die bei Katzen zu Schielen führen können, sind vielfältig und können von leichten bis zu schweren Erkrankungen reichen. Einige der häufigsten gesundheitlichen Ursachen für Schielen bei Katzen umfassen Traumata und Verletzungen. Schläge auf den Kopf oder Verletzungen im Bereich der Augen können zu Schäden an den Augenmuskeln oder den Nerven führen, die für die Augenbewegung zuständig sind.

Erkrankungen wie das Feline Herpesvirus können ebenfalls Schielen verursachen, da dieses Virus oft schwere Entzündungen und andere Augenprobleme hervorruft. Neurologische Störungen, die das Gehirn oder die Nerven, die die Augenmuskeln steuern, beeinflussen, können ebenfalls zu Schielen führen. Solche neurologischen Erkrankungen können durch Infektionen, entzündliche Prozesse oder sogar Tumore verursacht werden.

Weitere mögliche Ursachen für Schielen bei Katzen können Entwicklungsstörungen sein, bei denen die Augenmuskeln oder die Augenhöhlen nicht korrekt ausgebildet sind. Auch systemische Erkrankungen wie hoher Blutdruck oder Diabetes können indirekt zu Schielen führen, indem sie die Blutversorgung oder die Nervenfunktion im Bereich der Augen beeinträchtigen.

Bis zu welchem Alter ist es normal, dass Kätzchen schielen?

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kätzchen in den ersten Lebenswochen schielen. Diese Augenfehlstellung ist meist temporär und korrigiert sich normalerweise, sobald die Augenmuskeln stärker und die neurologische Kontrolle über die Augenbewegungen besser entwickelt ist. Im Allgemeinen sollten sich die Symptome des Schielens bis zum Alter von drei Monaten verbessern oder vollständig verschwinden. Wenn das Schielen über diesen Zeitraum hinaus anhält, ist es ratsam, das Kätzchen von einem Tierarzt untersuchen zu lassen, um sicherzustellen, dass keine zugrunde liegenden Erkrankungen oder Entwicklungsstörungen vorliegen.

Wie äußert sich ein Nickhautvorfall bei Katzen und welche weiteren Symptome sollten beachtet werden?

Ein Nickhautvorfall, auch als Prolaps der dritten Augenlid genannt, ist eine häufige Erkrankung bei Katzen, bei der die dritte Augenlid sichtbar wird und teilweise über einen Teil des Auges ragt. Dies kann auf eine Reihe von Gesundheitsproblemen hinweisen, einschließlich Infektionen, Entzündungen, Verletzungen oder systemischen Erkrankungen. Zusätzlich zu der sichtbaren Nickhaut können Symptome wie Augenausfluss, Rötung der Augen, offensichtliche Reizung oder Schmerz beim Blinzeln auftreten. Bei Anzeichen eines Nickhautvorfalls ist es wichtig, schnellstmöglich eine tierärztliche Untersuchung einzuholen, um die Ursache zu bestimmen und eine angemessene Behandlung zu beginnen.

Anhand welcher Anzeichen kann ich erkennen, dass meine Katze möglicherweise erblindet?

Die Erblindung bei Katzen kann entweder plötzlich oder schleichend erfolgen, und es gibt mehrere Anzeichen, die darauf hinweisen können. Eines der offensichtlichsten Symptome ist eine Veränderung in der Art und Weise, wie die Katze ihre Umgebung navigiert. Katzen, die Sehverlust erleiden, können unsicher oder zögerlich sein, wenn sie sich in vertrauten Umgebungen bewegen, oder sie stoßen häufig gegen Möbel oder andere Hindernisse. Weitere Anzeichen von möglicher Erblindung umfassen übermäßiges Blinzeln, Trübungen oder sichtbare Veränderungen in den Augen, häufiges Reiben der Augen mit den Pfoten sowie eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht. Wenn solche Verhaltensänderungen oder Symptome bemerkt werden, sollte umgehend ein Tierarzt konsultiert werden, um die Ursachen zu klären und um festzustellen, ob eine Behandlung oder Anpassung der Lebensumstände der Katze notwendig ist.

Welche Behandlungsoptionen gibt es für schielende Katzen?

Die Behandlungsoptionen für schielende Katzen hängen stark von der zugrunde liegenden Ursache des Schielens ab. Bei genetisch bedingtem Schielen, wie es oft bei bestimmten Rassen der Fall ist, sind in der Regel keine spezifischen Behandlungen erforderlich, solange das Schielen das Tier nicht in seiner Lebensqualität beeinträchtigt. Ist das Schielen jedoch die Folge einer Augenerkrankung, Verletzung oder einer neurologischen Störung, kann eine spezifischere Behandlung notwendig sein.

Mögliche Behandlungsmethoden umfassen medikamentöse Therapien, die Entzündungen und Infektionen adressieren, chirurgische Eingriffe zur Korrektur von Fehlstellungen oder die Behandlung von zugrunde liegenden systemischen Erkrankungen. Ein Tierarzt kann, basierend auf einer gründlichen Diagnose, den besten Behandlungsplan für eine schielende Katze erstellen. Manchmal können auch spezielle Augenübungen empfohlen werden, um die Muskeln zu stärken und die Kontrolle über die Augenbewegungen zu verbessern.

Lässt sich Schielen bei Katzen durch vorbeugende Maßnahmen verhindern?

Obwohl genetisch bedingtes Schielen nicht verhindert werden kann, gibt es einige Maßnahmen, die helfen können, das Risiko von erworbenem Schielen zu minimieren. Dazu gehört die Sicherstellung einer ausgewogenen Ernährung, die reich an essentiellen Nährstoffen ist, um die allgemeine Gesundheit und insbesondere die Augengesundheit zu unterstützen. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind ebenfalls entscheidend, um frühe Anzeichen von Augenerkrankungen oder neurologischen Problemen zu erkennen und zu behandeln, bevor sie zu ernsteren Zuständen wie Schielen führen.

Darüber hinaus ist es wichtig, die physische Sicherheit der Katze zu gewährleisten, um Unfälle oder Verletzungen zu vermeiden, die zu Schielen führen könnten. Das beinhaltet die Sicherung gefährlicher Bereiche im Haus und den Schutz vor möglichen Gefahren im Außenbereich.

Welche Katzenrassen neigen besonders zum Schielen und warum ist das so?

Bestimmte Katzenrassen sind genetisch anfälliger für Schielen. Die bekanntesten Beispiele hierfür sind Siamkatzen und andere orientalische Rassen. Dieses Merkmal wurde durch selektive Zucht verstärkt und wird oft als rassetypisches Merkmal angesehen. Die genetische Prädisposition für Schielen bei diesen Rassen ist oft verbunden mit der Kopfform und der Anordnung der Augenhöhlen, die die Augenmuskeln in einer Weise beeinflussen können, die das Schielen begünstigt.

Neben Siamkatzen können auch andere Rassen wie Perserkatzen oder Maine Coons aufgrund ihrer spezifischen genetischen und physischen Merkmale zu Augenfehlstellungen neigen. Bei diesen Rassen können anatomische Besonderheiten, wie flachere Gesichter oder große Augen, das Risiko für Schielen erhöhen. Es ist wichtig für Halter solcher Rassen, sich der möglichen Augenprobleme bewusst zu sein und regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt durchzuführen, um die Gesundheit ihrer Augen zu überwachen.

Fazit

Das Schielen bei Katzen bietet ein komplexes Bild, das eine sorgfältige Bewertung durch einen Tierarzt erfordert. Obwohl einige Fälle von Schielen harmlos und rassebedingt sind, können andere auf schwerwiegendere Gesundheitszustände hinweisen, die eine gezielte Behandlung benötigen. Durch regelmäßige Gesundheitschecks und eine aufmerksame Beobachtung durch den Halter können viele der Probleme, die mit dem Schielen verbunden sind, frühzeitig erkannt und effektiv behandelt werden. So bleibt die Lebensqualität der betroffenen Katzen erhalten und oft können langfristige Komplikationen vermieden werden.

 

Qualitätsprüfung

Experte

Dr. med. vet. Volker Moser, studierte an der Veterinär-Universität Wien und schrieb seine Dissertation auf dem Gebiet Molekularmedizin (Tumorgenetik). Seit 1997 arbeitet Dr. Moser als selbstständiger Tierarzt im Bereich der Kleintiermedizin, Wiederkäuer- und Pferdemedizin. Zahlreiche Fort- und Zusatzausbildungen und seine ständige Mitarbeit in diversen Kleintierkliniken und -praxen runden seine jahrelange Berufspraxis ab. Dr. Moser engagiert sich seit 1998 in der ÖTK und VÖK und ist seit 2021 Generalsekretär bei UEVP (Union of European Veterinary Practitioners). Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher und klinischer Publikationen in Fachzeitschriften.
Zuletzt geändert: Juli 16, 2025



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