Vitamine sind lebensnotwendige Mikronährstoffe, die für zahlreiche Körperfunktionen Deines Pferdes unerlässlich sind. Sie spielen eine zentrale Rolle im Stoffwechsel, stärken das Immunsystem, fördern die Zellregeneration und unterstützen Wachstum, Fruchtbarkeit und Leistungsbereitschaft. Einige Vitamine kann der Pferdekörper selbst bilden, andere müssen über das Futter zugeführt werden. Dabei hängt der tatsächliche Bedarf von vielen Faktoren ab – etwa Haltung, Fütterung, Alter oder Gesundheitszustand. Eine unausgewogene Zufuhr kann sowohl Mangelerscheinungen als auch Überversorgungen zur Folge haben.
Welche Aufgaben übernehmen Vitamine im Pferdekörper?
Vitamine steuern eine Vielzahl biologischer Prozesse und sind für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit eines Pferdes unverzichtbar. Sie regulieren den Energiestoffwechsel, unterstützen das Immunsystem, fördern die Blutbildung und sorgen für gesunde Haut, Schleimhäute und Hufe. Einige Vitamine wirken als Antioxidantien und schützen die Zellen vor freien Radikalen, während andere den Knochenaufbau, die Nervenfunktion oder die Fruchtbarkeit unterstützen. Auch bei der Wundheilung, der Regeneration nach Belastung und der Hormonregulation spielen sie eine entscheidende Rolle.
Welche Vitamine sind für Pferde besonders wichtig?
Zu den wichtigsten Vitaminen für Pferde gehören die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sowie die wasserlöslichen B-Vitamine und Vitamin C. Vitamin A ist wesentlich für das Sehvermögen, die Schleimhautfunktion und die Hautgesundheit. Vitamin D reguliert den Calcium- und Phosphorstoffwechsel und stärkt Knochen und Zähne. Vitamin E schützt die Zellen und unterstützt die Muskelfunktion, während Vitamin K für die Blutgerinnung zuständig ist. Die B-Vitamine sind zentral für den Energiestoffwechsel, das Nervensystem und die Blutbildung. Vitamin C spielt vor allem in stressreichen Phasen und bei Infekten eine wichtige Rolle.
Wie unterscheiden sich fettlösliche und wasserlösliche Vitamine?
Fettlösliche Vitamine – also A, D, E und K – können im Körper gespeichert werden, insbesondere in der Leber und im Fettgewebe. Das hat den Vorteil, dass sie auch bei kurzzeitig unzureichender Zufuhr zur Verfügung stehen. Gleichzeitig birgt das jedoch die Gefahr einer Überdosierung, wenn zu viel über Ergänzungsfuttermittel zugeführt wird. Wasserlösliche Vitamine – dazu gehören die B-Vitamine und Vitamin C – können nicht gespeichert werden und müssen daher regelmäßig über das Futter aufgenommen werden. Überschüsse werden über den Urin ausgeschieden, weshalb das Risiko einer Überversorgung hier deutlich geringer ist.
Wie hoch ist der natürliche Vitaminbedarf bei Pferden?
Der Vitaminbedarf hängt stark von Alter, Größe, Aktivitätslevel und Gesundheitszustand des Pferdes ab. In der Regel wird ein Großteil des Bedarfs bei gesunden, robust gehaltenen Pferden durch gutes Heu, Gras, Sonnenlicht und die körpereigene Synthese gedeckt. Doch Faktoren wie intensive Arbeit, Stress, Krankheiten, Futterqualität oder fehlender Weidegang können den Bedarf erhöhen oder die Aufnahme erschweren. Gerade in der Winterfütterung, bei reiner Stallhaltung oder bei älteren Pferden kann eine gezielte Zufuhr sinnvoll sein, um den Grundbedarf sicher abzudecken und Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Welche Anzeichen deuten auf einen Vitaminmangel hin?
Ein Vitaminmangel zeigt sich bei Pferden meist schleichend und mit sehr unterschiedlichen Symptomen – je nachdem, welches Vitamin fehlt. Typische Anzeichen können Mattigkeit, Leistungsschwäche, brüchiges Fell, Hautprobleme oder eine erhöhte Infektanfälligkeit sein. Auch Appetitlosigkeit, Muskelabbau oder verzögerte Wundheilung sind möglich. Bei einem Mangel an B-Vitaminen kommt es oft zu Nervosität oder Verdauungsproblemen, während ein Vitamin-A-Mangel die Schleimhäute und das Sehvermögen beeinträchtigen kann. Bleiben Mängel über längere Zeit unerkannt, können sie sich negativ auf die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden des Pferdes auswirken.
Wie äußern sich Überdosierungen bei Vitaminen?
Während wasserlösliche Vitamine meist einfach über den Urin ausgeschieden werden, können fettlösliche Vitamine wie A oder D bei einer übermäßigen Zufuhr im Körper gespeichert werden und so zu Vergiftungserscheinungen führen. Eine Vitamin-D-Überdosierung kann zum Beispiel den Calciumhaushalt stören und zu Verkalkungen an Organen führen. Zu viel Vitamin A kann sich durch Hautveränderungen, Gelenkprobleme oder Wachstumsstörungen bei Fohlen bemerkbar machen. Deshalb sollten Ergänzungspräparate immer gezielt und nicht auf Verdacht verabreicht werden – vor allem wenn bereits ein Mineralfutter eingesetzt wird, das Vitamine enthält.
Welche Pferde sind besonders anfällig für Mangelerscheinungen?
Pferde in besonderen Lebensphasen oder unter erhöhtem Belastungsdruck haben ein gesteigertes Risiko für Vitaminmängel. Dazu gehören Fohlen im Wachstum, tragende oder laktierende Stuten, Senioren, Pferde in der Rekonvaleszenz sowie Sportpferde mit intensivem Training. Auch Pferde, die dauerhaft im Stall gehalten werden und keinen Zugang zu frischem Gras oder Sonnenlicht haben, sind gefährdet. Ebenso können Stoffwechselprobleme, chronische Erkrankungen oder eine gestörte Darmflora die Aufnahme und Verwertung von Vitaminen beeinträchtigen.
Wie beeinflussen Alter, Haltung und Leistung den Vitaminbedarf?
Mit zunehmendem Alter verändert sich der Stoffwechsel des Pferdes – viele Senioren können Vitamine schlechter aufnehmen oder verwerten, was den Bedarf erhöht. Auch bei starker körperlicher Beanspruchung, wie sie bei Sport- oder Turnierpferden vorkommt, steigt der Bedarf an antioxidativ wirkenden Vitaminen wie E und C. Haltung spielt ebenfalls eine große Rolle: Pferde mit Weidegang und ausreichend Sonnenlicht bilden in der Regel genügend Vitamin D, während Stallpferde hier deutlich schlechter versorgt sind. All diese Faktoren sollten bei der Planung der Vitaminzufuhr berücksichtigt werden, um Mängel frühzeitig zu verhindern.
Wie sieht eine optimale Vitaminversorgung über das Grundfutter aus?
Ein Großteil der Vitaminversorgung kann bei gesunden Pferden über qualitativ hochwertiges Grundfutter gedeckt werden. Frisches, nährstoffreiches Heu liefert viele B-Vitamine, während saftiges Weidegras zusätzlich Vitamin A in Form von Beta-Carotin enthält. Auch Silage kann bestimmte Vitamine enthalten, allerdings ist der Gehalt stark von der Qualität und dem Fermentationsprozess abhängig. Eine naturnahe Haltung mit Weidegang unterstützt die Eigenversorgung des Körpers – vor allem bei der Bildung von Vitamin D. Dennoch können Lagerverluste, Nährstoffverluste durch lange Lagerzeiten und eine einseitige Fütterung dazu führen, dass nicht alle Vitamine in ausreichender Menge aufgenommen werden.
Können Pferde bestimmte Vitamine selbst produzieren?
Ja, Pferde sind in der Lage, einige Vitamine selbst zu synthetisieren – vor allem im Dickdarm mithilfe ihrer Darmflora. Dazu gehören vor allem viele B-Vitamine sowie Vitamin K. Voraussetzung ist allerdings ein funktionierender Verdauungstrakt mit einer gesunden mikrobiellen Besiedlung. Störungen der Darmflora – zum Beispiel durch Stress, Futterumstellungen oder Medikamente – können die körpereigene Produktion empfindlich beeinträchtigen. Auch Vitamin C kann in geringen Mengen selbst gebildet werden, reicht bei starker Belastung oder Krankheit aber oft nicht aus, um den erhöhten Bedarf zu decken.
Welche Rolle spielt das Sonnenlicht bei der Vitamin-D-Bildung?
Vitamin D nimmt eine Sonderstellung unter den Vitaminen ein, da es über die Haut unter Einwirkung von UV-B-Strahlung gebildet werden kann. Pferde, die regelmäßig draußen sind und ausreichend Sonnenlicht abbekommen, können ihren Bedarf an Vitamin D in der Regel eigenständig decken. Bei reiner Stallhaltung, bedecktem Wetter über längere Zeiträume oder in den Wintermonaten kann die körpereigene Synthese jedoch unzureichend sein. In solchen Fällen kann eine gezielte Ergänzung sinnvoll sein, wobei gleichzeitig auf eine ausgewogene Calcium- und Phosphorversorgung geachtet werden muss, da diese Vitamine eng miteinander wirken.
Wann ist eine zusätzliche Vitaminzufuhr sinnvoll?
Eine ergänzende Vitaminzufuhr ist dann sinnvoll, wenn der Bedarf nicht über das Futter gedeckt werden kann oder der Körper aus bestimmten Gründen nicht ausreichend selbst produziert. Das ist häufig bei kranken oder rekonvaleszenten Pferden der Fall, bei alten Tieren, bei starker körperlicher Belastung oder in Phasen erhöhten Bedarfs wie Trächtigkeit und Laktation. Auch bei stressbedingten Darmproblemen oder schlechter Futterqualität kann eine gezielte Ergänzung helfen, Mangelerscheinungen vorzubeugen. Wichtig ist dabei jedoch, nicht wahllos zu ergänzen, sondern eine bedarfsgerechte Zufuhr auf Basis der individuellen Situation des Pferdes vorzunehmen.
Wie erkenne ich hochwertige Vitaminpräparate?
Ein hochwertiges Vitaminpräparat für Pferde zeichnet sich durch eine ausgewogene, bedarfsorientierte Zusammensetzung und eine transparente Deklaration aller Inhaltsstoffe aus. Es sollte die Vitamine in einer gut verwertbaren Form enthalten, zum Beispiel als natürliche oder organisch gebundene Verbindungen, und auf künstliche Aromen, Zucker oder unnötige Füllstoffe verzichten. Wichtig ist auch die Dosierung: Ein gutes Präparat orientiert sich an wissenschaftlich fundierten Bedarfswerten und vermeidet überhöhte Konzentrationen, die zu Überversorgungen führen könnten. Optimal ist ein Produkt, das gezielt auf den Bedarf des jeweiligen Pferdes abgestimmt ist – je nach Alter, Haltung oder Beanspruchung.
Welche Risiken bergen synthetische Vitamine?
Synthetisch hergestellte Vitamine unterscheiden sich strukturell oft nur geringfügig von ihren natürlichen Pendants, können aber in ihrer Bioverfügbarkeit oder Wirkung unterschiedlich ausfallen. Während viele synthetische Vitamine durchaus effektiv sind, besteht bei manchen Pferden das Risiko, dass sie schlechter aufgenommen oder verarbeitet werden. Zudem fehlt bei rein synthetischen Präparaten oft das natürliche „Vitaminumfeld“ – also sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme oder Co-Faktoren, die die Aufnahme und Wirkung unterstützen. In sehr hohen Dosen können synthetische Vitamine zudem schneller zu Überdosierungen führen, insbesondere wenn mehrere Ergänzungen gleichzeitig gefüttert werden.
Wie kann die Versorgung gezielt überprüft werden?
Die genaue Vitaminversorgung lässt sich am besten durch eine Kombination aus Futteranalyse, Rationsberechnung und gegebenenfalls ergänzender Blutuntersuchung einschätzen. Eine Analyse des Grundfutters gibt Aufschluss über die enthaltenen Vitamingehalte, während die Rationsberechnung zeigt, ob der Bedarf des Pferdes auf dieser Grundlage gedeckt wird. Bei Verdacht auf einen Mangel oder eine Überversorgung kann eine Blutuntersuchung sinnvoll sein, wobei nicht alle Vitamine im Blut zuverlässig messbar sind. Besonders bei langanhaltenden Symptomen oder bei Hochleistungspferden empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle der Versorgungssituation.
FAQ
- Welche Vitamine sind für Pferde besonders wichtig?
Für Pferde sind sowohl fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K als auch wasserlösliche B-Vitamine und Vitamin C relevant. Sie unterstützen unter anderem den Stoffwechsel, die Immunabwehr, das Nervensystem sowie die Zell- und Muskelgesundheit. - Woran erkennt man einen Vitaminmangel beim Pferd?
Ein Vitaminmangel äußert sich häufig durch mattes Fell, Leistungsschwäche, erhöhte Infektanfälligkeit, Nervosität oder Hautprobleme. Je nach betroffenem Vitamin können auch spezifische Symptome wie Muskelschwäche, Appetitlosigkeit oder Wundheilungsstörungen auftreten. - Können Pferde Vitamine selbst bilden?
Ja, einige Vitamine – wie viele B-Vitamine, Vitamin K und auch Vitamin C – kann das Pferd mit Hilfe der Darmflora selbst produzieren. Voraussetzung ist jedoch eine gesunde Verdauung. Vitamin D wird bei ausreichend Sonnenlicht über die Haut gebildet. - Wann sollte man Vitamine zusätzlich füttern?
Eine zusätzliche Gabe ist vor allem bei erhöhtem Bedarf durch Krankheit, Stress, intensives Training oder mangelhafter Grundfutterqualität sinnvoll. Auch ältere Pferde, tragende Stuten oder Tiere in der Rekonvaleszenz profitieren oft von gezielter Vitaminergänzung. - Welche Risiken bestehen bei der Vitaminergänzung?
Insbesondere bei fettlöslichen Vitaminen wie A und D besteht das Risiko einer Überdosierung, da sie im Körper gespeichert werden. Synthetische Vitamine in hohen Mengen oder unkontrolliert eingesetzte Präparate können zu Vergiftungserscheinungen führen.




